„Klapperlapapp“ ─ so heißt ein neues taktiles Kinderbuch, das in der DZB erschienen ist. So fluffig wie der Titel ist, so viel Spaß macht das Hin-und-Her-Klappbuch, wenn passende Formen und Oberflächen gefunden werden sollen.
Wer mit den Fingern über die Seiten des taktilen Kinderbuches wandert, fühlt auf der linken Seite eine weiche runde Form, auf der rechten Seite etwas raues Eckiges. Klappt man den rechten Teil der stabilen Pappseite nach oben, dann tasten die Finger rechts etwas Gepunktetes. Auf der anderen Hälfte ist immer noch die weiche runde Form. Aber wo ist deren andere Hälfte?
Das Buch, dessen Seiten hier so begeistert hin und her geklappt werden, lässt immer wieder neue Formen und Oberflächen entstehen, deren Ertasten Kindern großen Spaß machen soll. „Wir möchten unser Angebot an Büchern für blinde und sehbehinderte Kinder erweitern und gehen dabei neue Wege“, erzählt Manuela Pohle, Verlagsleiterin. „Unsere Bücher sollen barrierefrei und trotzdem attraktiv gestaltet sein, so dass sie sowohl sehende als auch blinde Kinder mit Freude entdecken können.“
Klipp und Klapp: Finde die passende Form
Schon die Tastbilderbücher der DZB aus unterschiedlichen Materialien, wie beispielsweise das bekannte Kinderbuch „Der Grüffelo“ und „Wo ist Mami“ von Axel Scheffler und Julia Donaldson wurden nach sonderpädagogischen Regeln der Frühförderung blinder und sehbehinderter Kinder gestaltet. Die neue Kinderbuchreihe baut jedoch nicht nur auf theoretischen Erkenntnissen und praktischen Beobachtungen integrativer Frühförderung auf, sie ist speziell für blinde und sehbehinderte Kinder im Frühförder- und Erstlesealter konzipiert.
Das taktile Kinderbuch „Klapperlapapp“ hat starke Pappseiten, die zweigeteilt und zum Ringbuch gebunden sind: zwei Teile, links und rechts zum Nach-Oben-Klappen. Verschiedene Formen sind zu entdecken: ein Kreis, ein Dreieck, Quadrat, ein Stern. Und ebenso viele unterschiedliche Oberflächen zu tasten: Der Kreis ist weich, der Stern rau, der Tropfen glatt, das Herz gepunktet. Durch Hin- und Herklappen der geteilten Pappseiten soll die jeweils passende andere Hälfte einer Form gefunden werden. Das Kombinieren von Formen und Oberflächen weckt bei Kindern Lust, die passenden Teile zu finden. Das Buch fördert durch seine taktile und visuelle Vielfalt die Wahrnehmung, Begriffsbildung und Sprache der Kinder im Vorschulalter und ist ein lehrreicher Spaß.
Taktiles Bilderbuch mit farbigen Pappseiten
„Die Kinder müssen herausfinden, was zusammen gehört und was nicht. Wie fühlt sich was an? Sie lernen Formen und Oberflächen kennen“, erklärt Antje Mönnig, die das taktile Bilderbuch entworfen und gestaltet hat.
Die Formen wurden aus verschiedenen Materialien hergestellt und auf kontrastreiche farbige Pappseiten gebracht, auf denen auch Begriffe für die jeweiligen Oberflächen in gedruckter Lack-Brailleschrift erscheinen. So kommen die Kinder schon vor der Schule spielend mit der Brailleschrift in Kontakt.
„Füll Mich“-Buch: selbstständig gestalten
Ein Workshop gemeinsam mit Pädagogen der integrativen Frühförderung gab Impulse für die Entwicklung des neuen Buchkonzeptes. Aus diesem Erfahrungsaustausch heraus entstand auch die Idee, die Reihe durch ein „Füll Mich“-Buch zu ergänzen. Kinder können dieses Buch selbstständig gestalten, sowohl Gebasteltes und Gesammeltes als auch in Brailleschrift Geschriebenes einkleben. Es ist handlich, quadratisch, mit Ringbuchbindung und hat wahlweise schwarze oder weiße leere Seiten. „Unser Ziel ist es, wertvolle taktile Bilderbücher mit Lerneffekt zu produzieren“, meint Antje Mönnig. „Deshalb suchen wir auch den Kontakt zu Schulen, Eltern und Kindern, mit deren Hilfe wir die Kinderbücher immer weiter entwickeln wollen. Bei Veranstaltungen und Messen stellen wir unsere neuen Produkte vor und sammeln Feedback.“
Beide Bücher sind in der DZB erschienen und können gekauft werden.