Achtung, Hörbuch-Aufnahme!

Im Halbkreis sitzen von links nach rechts: Jana Lorenz, Anke Stoppa, Volker Baer, Güther Schoßböck, Simone Cohn-Vossen, Peter Komarowski, Florian Eib und Krystian Furmanek
Von links nach rechts: Jana Lorenz, Anke Stoppa, Volker Baer, Günther Schoßböck, Simone Cohn-Vossen, Peter Komarowski, Florian Eib und Krystian Furmanek

Das Studio des dzb lesen produziert jährlich ca. 200 Hörbücher. Das Spektrum der gelesenen Bücher reicht von Romanen und Erzählungen über Biographien und Kinderbücher bis hin zu Sachbüchern. Doch wer sind die Sprecherinnen und Sprecher, die in den drei Aufnahmestudios im dzb lesen ein und aus gehen und Bücher lesen? Weiterlesen …

„Das Vorlesen eines Buches ist immer Schauspielkunst …“

Sprecher vor Mikro während der Aufnahme, Aufnahmeleiter von hinten und angeschnitten, in der Mitte zwei Bildschirme und ein aufgeschlagenes Buch

Was haben ein Posaunist und ein Windsurfer gemeinsam? Sie brauchen beide genügend Puste. Beim ersten ist es die Atemluft, die ins Instrument geblasen werden muss, beim zweiten der Wind, der ins Segel bläst. Krystian Furmanek spielt Posaune und liebt das Windsurfen. Tätig ist er als Aufnahmeleiter im Hörbuchstudio des dzb lesen. Davor arbeitete er als Techniker für Musikproduktionen und sorgte für den guten Ton bei Musikaufnahmen. Heute bietet er als Hörbuch-Aufnahmeleiter statt Musiker*innen größtenteils Schauspieler*innen eine Bühne und arbeitet mit ihnen gemeinsam am gesprochenen Wort. Ein Beitrag von Gabi Schulze. Weiterlesen …

DAISY-Player, dzb lesen-App oder Alexa? Wir helfen

Ein Mann mit Kopfhörer von hinten hält ein Tablet in den Händen
Mit der dzb lesen-App Bücher hören

Wie heißt es so schön? Viele Wege führen nach Rom. Zum Glück gibt es nicht ganz so viele zu den Hörbüchern im dzb lesen. Auf dem Weg dahin sollte man sich aber nicht verlaufen und auch nicht in einer Sackgasse landen. Dass das nicht passiert, dafür sorgt das LOUIS-Team des dzb lesen. Es räumt allen Freunden der Hörbücher die Steine aus dem Weg und hilft ihnen, den für sie passenden Weg zu den Hörbüchern zu finden. Weiterlesen …

Ran an das Mikrofon und los geht’s!

Zwei weibliche Jugendliche sitzend vor einem Mikrofon und ihrem Text, die eine mit Brille und geringeltem Sweatshirt spricht ins Mikrofon
Im Studio des dzb lesen wird der Text aufgesprochen

„Radio? … machen wir selber!“ sagten sich einige Schülerinnen und Schüler des Landesbildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte „Hermann von Helmholtz“ in Halle an der Saale. Und so trafen sich Anfang September neun Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren zu einem Workshop, den das dzb lesen im Rahmen von „Total Digital! Lesen und erzählen mit digitalen Medien“ gemeinsam mit dem Landesbildungszentrum Halle und dem Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e.V.“ initiiert hatte. Weiterlesen …

„Augen zu und mal hören, wie ein Hörfilm wirkt.“

Dokumentarfilme über gesellschaftlich relevante Themen, wie zum Beispiel Ökologie, Klimaschutz und Demokratie sorgen in der Öffentlichkeit für engagierte Debatten. Das Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK) lässt seit einigen Jahren auch blinde und sehbehinderte Menschen daran teilhaben. Das Angebot an barrierefreien Hörfilmen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Ein Beitrag von Gabi Schulze. Weiterlesen …

Ein Flachpass mit dem linken Fuß

Seit fast zwei Jahren arbeitet Florian Eib als Audiodeskriptionssprecher für Europa- und Weltmeisterschaften im Fußball und Handball beim ZDF. So hörte man ihn erst kürzlich bei der Handball-WM im spannenden Hauptrundenspiel gegen Kroatien. Aber auch den Bundesliga-Spielen des Blindenfußballs gab er seine Stimme und schilderte unter anderem begeistert die Toraktion von Serdal Celebi, die später von der Sportschau zum Tor des Monats gekürt wurde. Gabi Schulze stellt den ambitionierten Sportjournalisten und Mediensprecher vor. Weiterlesen …

Ein dicker Kuchen für das Studio

Eine Frau sitzend spricht ins Mikro, vor ihr ein Buch
Hörbuch-Aufnahme im DZB-Studio

Nino Haratischwilis Buch „Das achte Leben“ war eines der herausragenden Bücher, die 2014 erschienen. Es gehört auch zu den über 200 Hörbuchtiteln, die die DZB 2015 produzierte. Die Schauspielerin und Publizistin Steffi Böttger las das Buch und war begeistert. Wir geben Einblick in die Aufnahme von Hörbüchern in unserem Haus. Jährlich erscheinen in der DZB rund 200 Hörbücher.

Es ist ein Tag wie jeder andere im Studio der DZB. Aufnahmeleiterin Anke Saurin bereitet sich auf ihre Lesung mit der Sprecherin Steffi Böttger vor und hat ihr schon einmal eine Tasse heißen Tee gekocht. Und dass nicht nur, weil’s draußen kalt ist. Sie kennt Steffi Böttger schon lange und weiß, dass sie vor den Aufnahmen gern Tee trinkt. Vor 20 Jahren hat Steffi Böttger als Sprecherin in der DZB angefangen. Sie ist eine von zurzeit 34 Sprecherinnen und Sprechern, die im Studio in der achten Etage Hörbücher aufnehmen.

Wie die Aufnahme erfolgt

Nach den beiden autobiografischen Bänden „Die Eisheiligen“ und „Im Schwanenhals“ von Helga M. Novak liest Steffi Böttger zurzeit den historischen Roman „Das Lied der Königin“ von Elisabeth Chadwick ─ ein Buch über die Königin von Aquitanien. Mit ihrer hellen und warmen Stimme erweckt sie die Figuren zum Leben und entführt die Hörer ins tiefe Mittelalter. Das hört sich scheinbar leicht an, ist aber eine Menge Arbeit, die mit der Vorbereitung des Buches beginnt und erst mit der letzten Lesung endet. Ab und zu, wenn sie sich versprochen hat, wird ihr Redefluss kurz unterbrochen. Die Aufnahmeleiterin kehrt im Computerprogramm an die Stelle zurück, wo der Versprecher geschah. Ein kurzes Kopfnicken ihrerseits genügt und die Aufnahme wird fortgesetzt. Die Sprecherin liest den Satz noch einmal korrigiert.

Ein Mammutwerk

In den kurzen Pausen erzählt Steffi Böttger von Nino Haratischwilis „Das achte Leben“, einer der letzten Produktionen, die sie sehr berührt hat. „Wenn man das Buch in die Hand nimmt, denkt man sich natürlich erst: Georgien, was geht mich Georgien an? Dann aber gelingt es der Autorin, anhand einer Familiengeschichte nicht nur die georgische, russische und europäische, sondern Weltgeschichte zu erzählen“, schwärmt die Sprecherin. „Das ist so süffig geschrieben, so spannend, dass man dankbar ist, dass die Autorin den Mut hatte, knapp 1300 Seiten zu füllen.“
Die DZB wiederum hatte den Mut, dieses Mammutwerk als ungekürztes Hörbuch im DAISY-Format zu produzieren.

Figuren, die ans Herz wachsen

Es erzählt die hundertjährige Geschichte einer Familie vor dem historischen Hintergrund Georgiens und der damaligen Sowjetunion. Die Autorin beleuchtet das Leben von sechs Generationen vom 20. Jahrhundert an bis in unsere Zeit hinein so plastisch und lebendig, dass der Leser nur eines kann: gebannt jeder einzelnen Lebensgeschichte folgen.
„Haratischwili kommt vom Theater, ist bekannt für viele Stücke, die regelmäßig auf den Bühnen des Landes aufgeführt werden“, erklärt Steffi Böttger. „Das ist einerseits schön für mich als Sprecherin, weil sie Dialoge sprech- und nachvollziehbar schreibt. Andererseits sind die einzelnen acht Bücher ja einer jeweils anderen Person zugeordnet. Das erfordert eine Variierung im Sprechgestus, in der Stimme. Das ist nicht einfach. Ich hoffe, es ist mir gelungen.“ Knapp ein Vierteljahr hat die Aufnahme des Hörbuches gedauert. Da kann einem so manche Figur ans Herz wachsen. Für die Sprecherin Steffi Böttger ist es keine der acht Frauen, sondern Kostja, der Sohn Stasias, weil er eine wirklich tragische Figur ist. Er macht in der damaligen Sowjetunion Karriere und geht später mit dem System unter.

Eine vielseitige Sprecherin

Steffi Böttgers markante Stimme ist in vielen Hörbuchproduktionen der DZB zu hören. Nicht ohne Stolz erzählt sie: „Ab und an treffe ich Menschen (selbst in der fernen Schweiz), die meinen, sie würden meine Stimme kennen. Meist stellt sich dann heraus, dass sie Hörbücher der DZB kennen, weil ein Familienmitglied Hörer ist.“ Im letzten Jahr las die Sprecherin unter anderem die Lady-Alexia-Romane von Gail Carriger, historische Romane von Susan Hastings und Sabine Weigand, Ian McEwans „Honig“, ein Kinderbuch von Iva Procházková, und Unterhaltsames von Andrea Sawatzki.

Lieblingsbücher: Biografien und Tagebücher Weiterlesen …

DZB-Hörbücher in Öffentlichen Bibliotheken

Seit Mai 2016 können Menschen mit Seheinschränkungen direkt vor Ort in ihrer Stadtbibliothek – beispielsweise in Bautzen, Chemnitz oder Riesa – ein zusätzliches Angebot an Hörbüchern aus der DZB nutzen. Ermöglicht wird dies durch eine Initiative der DZB mit den öffentlichen Bibliotheken. Diese Partnerbibliotheken haben direkten Zugriff auf die rund 40.000 Hörbücher der DZB im speziellen DAISY-Format.

Nach einer eintägigen Schulung sind die Bibliothekarinnen und Bibliothekare der Stadt- und Gemeindebibliotheken in der Lage, ihre sehbehinderten Nutzer unkompliziert anzumelden, die Kataloge der DZB zu nutzen, Hörbücher zu bestellen und diese dann kostenlos entweder in die Stadtbibliothek oder direkt zum Nutzer nach Hause schicken zu lassen. Sehbehinderte Bibliotheksnutzer halten so weiterhin den Kontakt zu ihrer Stadt- bzw. Gemeindebibliothek, deren Mitarbeiter ihnen jederzeit helfend zur Seite stehen. Die Initiative der DZB erweckt großes Interesse. Bisher bieten ca. 50 öffentliche Bibliotheken in Sachsen und Sachsen-Anhalt diesen neuen Service an. Besonders in ländlichen Gebieten erweitert das spezielle Hörbuchangebot der DZB die Medienauswahl der Bibliotheken enorm. Wir sprachen mit Caroline Schürer, Bibliothekarin in der DZB und Initiatorin des Projektes.

Wie ist die Idee zur Initiative entstanden?

Wir stellen immer wieder fest, dass wir viele Betroffene nicht mit unserem Angebot erreichen können oder andersherum: Diese Menschen haben bisher ebenso wenig den Weg in die DZB gefunden. Das sind meist ältere, spät Erblindete oder von einer Augenerkrankung betroffene Menschen. Die Gründe sind unterschiedlich: Zum Beispiel gibt es bei Sehverlust bislang in Deutschland keine medizinische Rehabilitation als Regelleistung. Auch haben ältere Menschen häufig keine Ansprechpartner und sind insbesondere in ländlichen Regionen nicht mehr mobil genug. Dadurch fehlen ihnen das Wissen und der Zugang zu passenden Angeboten. Außerdem ist die Hürde, sich bei einer Blindenbücherei anzumelden, sehr hoch. Das wollten wir ändern und so kommt die DZB mit ihrem Angebot zu den Menschen, um sie an deren „alltäglichen Orten“ zu erreichen. Dabei suchen wir die Zusammenarbeit mit entsprechenden Institutionen, wie beispielsweise Augenärzten und Optikern, aber auch mit kulturellen Einrichtungen wie Stadt- und Gemeindebibliotheken.

Wie überzeugen Sie die Bibliothekare von Ihrer Initiative?

Die Zusammenarbeit mit den Landesfachstellen der entsprechenden Bundesländer erwies sich dabei als unerlässlich. Die Landesfachstellen vermittelten uns viele Kontakte zu öffentlichen Bibliotheken. Wir bekamen mehrmals die Möglichkeit, bei Bibliotheksveranstaltungen, wie Fachleitertagungen und Treffen der öffentlichen Bibliotheken, die Initiative vorzustellen. Unser Vortrag beim Bibliothekskongress 2016 zur Leipziger Buchmesse stieß auf großes Interesse, so dass viele Bibliotheken zu unseren Schulungen kamen und noch kommen. Viele Bibliothekare und Bibliothekarinnen schätzen an der Initiative besonders, dass diese unkompliziert ist, und sie kostenfrei einen Beitrag zu gleichberechtigter Teilhabe leisten können.

Welche Pläne gibt es für die Zukunft? Wie geht es weiter? Weiterlesen …