Internetbasierte Archivierungs-, Recherche- und Distributionsverfahren sind die Grundlage für den Download von Hörbüchern. Die Hörbuchausleihe erfolgt in der DZB mithilfe einer modernen Bibliotheksverwaltung, der neuen Ausleihsoftware DIBBS. Aber was heißt das eigentlich konkret? Und was bringt das den Nutzerinnen und Nutzern?
Von historischen Schmökern einer Rebecca Gablé oder Iny Lorentz über Krimis von Sebastian Fitzek oder Jussi Adler-Ohlsen bis hin zu wunderbaren Romanen von Jonathan Franzen ─ in der Hörbücherei laufen alle Kundenwünsche zusammen und oftmals auch die Drähte heiß. Hier klingeln die Telefone von Jana Waldt und Monika Hahn mitunter sogar gleichzeitig. Die beiden Mitarbeiterinnen beraten die Nutzerinnen und Nutzer bei der Buchauswahl, recherchieren nach Büchern und geben Buchempfehlungen. Eine junge Frau fragt beispielsweise nach Büchern von Katherine Webb. Sie mag die Romane der britischen Autorin und möchte alle Bücher zugeschickt bekommen, die sie noch nicht gehört hat. Jana Waldt sucht die Autorin in der Datenbank und kopiert die gefundenen Titel in das Nutzerverwaltungsprogramm. Dieses analysiert mit Hilfe der Ausleihsoftware die Bestellnummern und listet auf, welche Bücher, die Nutzerin schon gehört hat und welche nicht. Nach wenigen Sekunden kann Jana Waldt der Frau am Telefon Auskunft geben. Das Hörbuch „Das Haus der vergessenen Träume“ wird ihr in Kürze zugeschickt. „Ohne die Bibliothekssoftware DIBBS hätte ich die Nutzerin nicht so schnell beraten können“, erklärt Jana Waldt. „Das alte Ausleihsystem besaß weniger Verwaltungsoptionen und Recherchemöglichkeiten als das neue.“Letzteres bietet viele Vorteile einer modernen Bibliotheksverwaltung: schnelle Bestandserschließung, gute Such- und Recherchefunktionen, verschiedene Ausleih- und Rückgabeoptionen.
Automatisierte Sofortausleihe verkürzt die Bestellzeit
Während Monika Hahn eine weitere Nutzeranfrage am Telefon beantwortet, bearbeitet Jana Waldt die E-Mail eines Nutzers. Sie kopiert dessen Bestellliste in die Ausleihsoftware, die automatisch recherchiert, welche gewünschten Bücher sofort ausleihbar und welche nicht verfügbar sind. Letztere müssen dann in der so genannten Sofortausleihe gebrannt werden. „Früher erfolgte das Brennen der CDs nicht automatisch mit der Erstellung der Ausleihe und die Nutzer mussten länger warten“, erklärt Jana Waldt. Als Mitglied der Buchauswahlkommission entscheidet sie mit, welche Bücher in der DZB als Hör- bzw. Braillebücher produziert werden. Deshalb liest sie viel und gern, am liebsten Gegenwartsromane, historische Romane, aber auch mal einen Krimi. Gespannt ist sie auf den neuen Roman von Jonas Jonasson „Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind“. Er wurde in der DZB als Hörbuch produziert und steht schon auf der Bestellliste einiger Hörerinnen und Hörer.
Neue Ausleihsoftware Basis für Download-Service
Seit Frühjahr dieses Jahres können Nutzer Hörbücher der DZB bequem auf ihren PC oder ihr onlinefähiges DAISY-Gerät herunterladen. Die DZB-App ermöglicht seit Ende Mai allen Nutzern von iOS-Geräten den Download von Hörbüchern. An einer App für Android-Anwender wird gearbeitet. Ohne die neue Bibliothekssoftware wäre dieser Download-Service für die Nutzer nicht möglich. Werner Rupp, blinder Software-Entwickler, erklärt: „Ein wesentlicher Bestandteil von DIBBS ist die Ausleihe von Hörbüchern. Dieses Programm habe ich in den letzten zehn Jahren immer weiter entwickelt bis heute auch Downloads möglich sind.“ Seine Software kommt nicht nur in der DZB, sondern auch in der Norddeutschen Blindenhörbücherei und anderen Bibliotheken zum Einsatz. Viele Nutzer haben den Download-Service schon sehnsüchtig erwartet und begrüßen ihn jetzt sehr.Allein bis Juni wurden in der DZB 2300 Titel heruntergeladen.
Hörbuchausleihe: „Ich suche ein Buch …“
Ein älterer Herr meldet sich am Telefon und möchte das Sachbuch „Was ich noch sagen wollte“ von Helmut Schmidt ausleihen. Jana Waldt schaut in die Bestands- und Ausleihliste ihrer Software. Das Buch ist eines der am meisten ausgeliehenen Sachbücher ─ 22 Mal bisher in diesem Jahr. Es ist verfügbar und wird dem Nutzer zugeschickt. „Oft kommt die Frage: ‚Ich suche ein Buch, das spielt in … oder da ging es um … Leider weiß ich Titel und Autor nicht mehr …‘ Wenn man das Buch nicht zufällig kennt, ist die Chance, das entsprechende Buch zu finden, aussichtslos“, erzählt Jana Waldt. Viele Nutzer lassen sich von den Mitarbeiterinnen der Hörbücherei Bestelllisten zu verschiedenen Themen zusammenstellen. Ein weiterer Vorteil der neuen Ausleihsoftware ist die automatische Anzeige, wenn neue Bücher geordert werden müssen. Jana Waldt lässt sich die Listen anzeigen, die mit neuen Titeln „bestückt“ werden müssen. Dann klingelt das Telefon …
Und da ist er wieder ─ der heiße Draht zu den Nutzerinnen und Nutzern der Hörbücherei ─ mit dem neuen Ausleihsystem nun noch ein wenigheißer.