Inspiration und neue Impulse: Aktionstag zur Leseförderung im dzb lesen

Mehrer Personen stehen vor Büchertischen und schauen sich taktile Bilderbücher an. Im Hintergrund drei Personen im Kreis und unterhalten sich.
Erfahrungsaustausch in den Pausen

Am 6. und 7. November 2025 fand im dzb lesen der Aktionstag „Fühl mal – mit inklusiven Medien in die Schule starten“ statt. Wie Bildung gelingen und Leselust gefördert werden kann, zeigten interessante Vorträge und Workshops, in denen neue Impulse für inklusive Leseförderung vorgestellt wurden — ein inspirierender Austausch, der neugierig auf mehr macht.

Wer von den Pädagoginnen und Pädagogen an diesem sonnigen Novembertag nach Leipzig gereist ist, war besonders motiviert von dem ambitionierten Programm der beiden Aktionstage. Die Veranstaltung, die von Caroline Schürer, der für die Leseförderung im dzb lesen verantwortlichen Bibliothekarin, mit viel Enthusiasmus und Engagement organisiert wurde, umfasste zahlreiche Vorträge und Workshops. Allein der Nachmittag des ersten Tages bot den Teilnehmenden, die aus dem Bereich der Frühförderung kommen sowie in Förderschulen unterrichten, ein beeindruckendes Programm mit nicht weniger als sieben informativen Fachvorträgen.

Lehrmaterialien und Spiele im 3D-Druck

Ein herausragendes Highlight des Tages war zweifellos der Vortrag von Tobias Wolfsteiner mit dem provokanten Titel „2025 und noch kein 3D-Druck an der Blindenschule?“. In seinem Vortrag stellte er die Datenbank tactiles.eu vor. Sie hält eine wachsende Sammlung von Unterrichtsmodellen bereit, die mittels 3D-Druck entstehen können. Der Mathematiklehrer gewährte spannende Einblicke in den Druckprozess und die Möglichkeiten dieser Technologie. Er präsentierte danach einige Modelle für den Schulunterricht, beispielsweise den Querschnitt eines Vulkans, verschiedene Kurvenmodelle für den Mathematikunterricht usw. Wolfsteiners Leidenschaft für 3D-Druck wurde besonders deutlich, als er den Teilnehmenden einige taktile Spiele vorstellte, die seine Firma entwickelt hat. Tobias Wolfsteiner zeigte damit nicht nur seine berufliche Expertise, sondern auch sein tiefes persönliches Engagement für innovative Spielematerialien.

Ein Modell vom Querschnitt eines Vulkans in 3D-Druck
3D-Modell vom Querschnitt eines Vulkans für den Schulunterricht

Neue Impulse durch Erfahrungsaustausch

Persönliches Engagement war auch in Caroline Schürers Vortrag deutlich spürbar. In diesem präsentierte die Bibliothekarin ihre Projekte zur Leseförderung sowie ihre Aktivitäten in Förderschulen und mit Elternorganisationen. Bereits in ihren einleitenden Worten drückte sie ihre Freude darüber aus, viele Pädagoginnen und Pädagogen, mit denen sie bisher hauptsächlich telefonisch oder per E-Mail kommuniziert hatte, nun persönlich kennenlernen zu dürfen. Sie wünschte sich einen offenen Dialog und einen regen Erfahrungsaustausch, der die Anwesenden zu neuen Ideen in der Leseförderung motiviert.

Zwei Frauen am Rednerpult: Die linke mit langen Haaren lächelt, die rechte mit kurzen Haaren spricht zum Publikum.
Antje Mönnig und Caroline Schürer berichten von ihren Projekten zum Thema Leseförderung

Antje Mönnig und Susanne Siems gewährten einen interessanten Einblick in ihre Arbeit im dzb lesen. Antje Mönnig, die als Produktdesignerin tätig ist, entwickelt und gestaltet taktile Bilderbücher. Einige dieser Bücher stellte sie vor. Am folgenden Tag führte sie einen Workshop durch, in dem sie Anregungen und Ideen zum Selbstgestalten von tastbaren Bilderbüchern vermittelte. Susanne Siems, Bibliothekarin und verantwortlich für die Technikberatung im dzb lesen, referierte über neue digitale Angebote, die Ausleihe digitaler Braillebücher sowie barrierefreier E-Books und präsentierte die Apps und Programme, über die diese genutzt werden können.

Netzwerken in angenehmer Atmosphäre

Die Fachvorträge zu den Themen Früh- und Leseförderung sowie zur Nutzung inklusiver Medien boten vielen Fachkräften aus den unterschiedlichen Bildungseinrichtungen neue Erkenntnisse. Großes Interesse weckten auch die Büchertische, auf denen taktile Bilderbücher zur Ansicht auslagen. Während der Pausen und beim gemeinsamen Abendessen hatten die Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit zum Networking und zum Austausch von Erfahrungen. Einige von ihnen nutzten bereits am Vormittag die Gelegenheit, das dzb lesen und insbesondere die Produktionsprozesse bei einer Führung näher kennenzulernen. Viele kamen von weit her, unter anderem aus Dortmund, Hamburg, Neuwied, Lebach und Stuttgart. Andere, die in Halle, Leipzig und Chemnitz unterrichten, hatten kürzere Anreisewege.

Büchertisch mit taktilen Kinderbüchern
Leseförderung geht nur mit liebevoll gestalteten tastbaren Bilderbüchern

Workshopvielfalt: ein Rückblick auf den zweiten Tag

Der zweite Tag des Treffens war ganz auf Workshops fokussiert. Am Vormittag hatten die Fachkräfte die Möglichkeit, zwischen dem Thema „Wege zur Leselust – von analog bis digital“ mit Simone Horn und Dorit Mauersberger von der Schule am Weinweg in Karlsruhe und dem Workshop „Taktile Kinderbücher selber machen“ mit Antje Mönnig vom dzb lesen zu wählen.

Ein Tisch mit vielen Bastelmaterialien, im Vordergrund ein Kinderbuch.
Ein taktiles Bilderbuch selber gestalten

Am Nachmittag wurde es musikalisch: Diana Lorenz und Solveig-Marie Oma stellten das Musikprojekt „Do it!“, das kostenfreie und barrierefreie Online-Musikkurse für sehbehinderte und blinde Menschen anbietet. Parallel dazu fand der Workshop „Gemeinsam lachen und lernen macht Spaß – mit LEGO®-Braille-Bricks“ statt. Antje Behrens von LEGO® SERIOUS PLAY® und Knut Streffing, Leiter des Medienzentrums der Johann-Peter-Schäfer-Schule in Friedberg, präsentierten Übungen für Einsteiger, Leseanfänger und Fortgeschrittene.

Caroline Schürer ist von der Atmosphäre des Treffens begeistert. Die Organisation und Moderation haben ihr sichtbar Freude bereitet. Sie resümiert überzeugt: „Das Treffen förderte einen lebendigen Austausch und lieferte zahlreiche praxisnahe Impulse für die inklusive Leseförderung. Insgesamt stärkte die Veranstaltung die Vernetzung der Fachkräfte und motivierte zu weiteren gemeinsamen Projekten mit dem dzb lesen.“

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