Am Vorlesetag unterwegs in Jena

Ein Beitrag von Patricia Fiedler (Praktikantin im dzb lesen)

zwei aufgeschlagene Bücher in Braille- und Schwarzschrift werden von zwei Händen ertastet

 

Am 15. November 2024 fand der bundesweite Vorlesetag statt. Die Jenaplanschule-Jena lud das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen ein. Als Praktikantin im dzb lesen war auch ich mit dabei.

Caroline, Nermin und ich fuhren an diesem Freitag früh in Leipzig los und wurden kurz nach acht Uhr an der Jenaplanschule von einer Schülerin in Empfang genommen. Diese hatte uns eingeladen und führte uns zu dem Klassenzimmer der „Wölfe“, in dem wir uns auf die teilnehmenden Kinder vorbereiteten. An diesem Tag fanden in verschiedenen Räumen der Schule unterschiedliche Veranstaltungen statt und die Kinder konnten selbst entscheiden, wo sie ihre Zeit verbringen wollten.

Der Vormittag war in vier Vorlesezeiten eingeteilt, die jeweils 25 Minuten dauerten. Geplant war, dass Caroline und Nermin in den ersten 15 Minuten abwechselnd aus Büchern mit Brailleschrift und Schwarzschrift vorlesen. Danach sollte Zeit für Fragen und zum Entdecken und Ausprobieren unserer mitgebrachten Bücher sein. Im Gepäck hatten wir zahlreiche taktile Kinderbücher und Bücher im Großdruck mit, in denen die Schüler nach der Vorlesezeit stöbern konnten. Auch das Braille-Lego-Set, taktil umgesetzte Kartenspiele und eine Punktschriftmaschine waren dabei.

Die erste Vorleserunde wurde fast ausschließlich von Lehrkräften besucht, die großes Interesse und viele Fragen zu unseren Medien und dem dzb lesen hatten. In der darauffolgenden Runde waren viele jüngere Kinder da. Caroline und Nermin lasen aus „Sylvester und der Zauberstein“, einem taktilen Kinderbuch in Brailleschrift und Großdruck. Die Kinder konnten mit einer weiteren Ausgabe des Buches, das während des Vorlesens herumgereicht wurde, gleichzeitig zuhören und die taktilen Bilder tasten.

Ein Lesezeichen mit Brailleschrift als Andenken

Die Gruppe danach bestand ausschließlich aus älteren Jugendlichen, für die aus dem Buch „Immer kommt mir das Leben dazwischen“ gelesen wurde. Auch sie hatten großes Interesse an dem Thema und stellten Fragen. Die letzte Gruppe entschied sich ebenfalls für das taktile Kinderbuch. Auch sie ertasteten begeistert die taktilen Bilder.

Im Anschluss war bei allen Gruppen besonders die Punktschriftmaschine beliebt, mit der die eigenen Namen auf Lesezeichen geschrieben werden konnten. Ich durfte die Kinder dabei anleiten und das große Interesse an der Funktionsweise der Maschine und der Punktschrift erleben. So verließen fast alle Teilnehmenden die Veranstaltung mit einem Andenken an das dzb lesen. Unabhängig vom Alter hatten alle Schüler und die Lehrkräfte Freude an den taktilen Kinderbüchern und auch die Lego-Steine wurden gern ausprobiert.

In den Zeiten zwischen den Vorleserunden stellten sie Caroline und Nermin viele Fragen über das Blindsein, die Eigenproduktionen des dzb lesen und die Punktschrift.

Insgesamt empfand ich den Tag als sehr spannend. Das große Interesse der Kinder hat mich gefreut und ich war froh, dass ich bei dieser Veranstaltung dabei sein konnte. Auch durch den Austausch mit Caroline und Nermin konnte ich viel Neues für mich persönlich lernen und einen Einblick in die Veranstaltungsarbeit des dzb lesen gewinnen.

 

Patricia Fiedler studiert Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der HTWK Leipzig und ist vom 01.10. bis 16.12. Praktikantin im dzb lesen.

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