Ein Beitrag von Annika Pittner (Praktikantin im dzb lesen)
Durch mein Praktikum hier in der Bibliothek des dzb lesen habe ich viele neue Sachen kennengelernt. Ich konnte diverse Braillebücher durchblättern und über die tastbaren Bilder staunen. Dabei ist mir eines sehr klar geworden: Braillebücher werden schnell groß, schwer und unhandlich. Allein der erste Harry Potter-Titel braucht in Braille vier Bücher in der Vollschrift. Wenn man die komplette Reihe will, sollte man Platz für 53 Bücher schaffen. Mal abgesehen davon, dass die Braillebücher teurer sind als ihr Schwarzdruckpendant, würde man es allein vom Platz her nicht schaffen, diese zu Hause zu haben.
Braillebücher digital ausleihen
Neben den klassischen Bibliotheksaufgaben durfte ich aber auch einen Einblick in das BRL-Download-Projekt erhaschen. Hier wurde daran gearbeitet, Braillebücher als Download bereitzustellen. Die Bücher können – wie gewohnt – über den Katalog der Braillemedien gesucht und ausgeliehen werden. Man kann also das Buch direkt herunterladen und über die Braillezeile lesen und muss nicht warten bis es verschickt wird. Egal ob Vollschrift oder Kurzschrift – bis auf die tastbaren Bilder – lässt es sich dann Zeile für Zeile lesen.
Wie immer hängt das Lesen über die Braillezeile von der eigenen Technik ab. Hat man eine Braillezeile mit Bluetooth, kann die dzb lesen-App über das Smartphone genutzt werden. Hat man eine Braillezeile mit Speicherkapazität und der Möglichkeit ins Internet zu gehen, so braucht man nur die Braillezeile, um das gewünschte Buch auszuleihen. Aber auch mit einer einfachen Braillezeile ohne all diese Funktionen kann man mit einem Computer die Bücher ausleihen und sie direkt lesen.
Was alles im Hintergrund laufen muss
Ich fand es äußerst spannend, bei den Besprechungen und Tests mitzumachen. So bekam ich einen Blick hinter die Kulissen des Projektes und erfuhr, dass einiges mehr als nur der reine Download dahintersteckt: die Online-Kataloge müssen überarbeitet werden, die Datenbanken ergänzt, neue Prozesse müssen gefunden werden, um die Dateien überhaupt automatisch herzustellen und noch vieles mehr. Allein wie viele Menschen aus den verschiedenen Fachbereichen im dzb lesen daran beteiligt sind, hat mich beeindruckt.
Am Anfang ist die Titelauswahl noch beschaulich, doch auch die wird kontinuierlich ergänzt werden. Für Titel, welche dieses Jahr noch erscheinen werden und für das Brailledownload genutzt werden können, kann man sich in den kommenden „Bücherlisten“, den Neuerscheinungen, an den Verkaufstiteln orientieren.
Diese neue Ausleihe wird ab April für die Nutzenden bereitstehen. Leider ist mein Praktikum dann schon wieder vorbei, aber ich werde die Ausleihe aus der Ferne, von der HTWK aus, mitverfolgen.
Ich freue mich, dass ich bei diesem Projekt und an ein paar anderen Stellen mitwirken konnte und so viele Einblicke in die Arbeit vom dzb lesen bekommen konnte. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Download von Braillebüchern noch weiterentwickeln wird!
Annika Pittner studiert Bibliotheks- und Informationswissenschaft im 5. Semester an der HTWK Leipzig und war vom 06.01. bis 21.03. 2025 Praktikantin im dzb lesen.