Sie haben gespannt das Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin gelesen? Das dzb lesen überträgt zurzeit die Fantasy-Saga „Der Hexer“ von Andrzej Sapkowski in Braille-Kurzschrift. Alle Fans der Saga können die fünf Romane ab Juni 2021 im Abonnement lesen. Die Fortsetzungsreihe erscheint wöchentlich. Begonnen wird mit „Das Erbe der Elfen“, dem ersten Band der Pentalogie. Schon jetzt können Sie sich ein Jahresabonnement (68 Euro) sichern. Melden Sie sich einfach per Mail abo@dzblesen.de oder telefonisch unter 0341 7113 120 an.
Wer noch nichts von der Hexer-Saga gehört hat, bekommt im Folgenden einen kurzen Überblick.
Was Sie über „Die Hexer-Saga“ wissen müssen
Die Ausgaben
Im Zentrum der Abenteuer steht der Hexer Geralt von Riva. Die eigentliche Saga ist eine Pentalogie („Das Erbe der Elfen“, „Die Zeit der Verachtung“, „Feuertaufe“, „Der Schwalbenturm“, „Die Dame vom See“). Des Weiteren gibt es zwei vor der Pentalogie spielende Kurzgeschichtenbände über Geralt („Der letzte Wunsch“, „Das Schwert der Vorsehung“) sowie den in sich abgeschlossenen Einzelband „Zeit des Sturms“. Im Kurzgeschichtenband „Etwas endet, etwas beginnt“ sind zwei weitere Geralt-Geschichten enthalten.
Der Autor
Die Hexer-Saga ist eine Reihe von Büchern des polnischen Fantasy-Autors Andrzej Sapkowski, die auf mitteleuropäischen Märchen und speziell slawischen Legenden beruht. Der 1948 in Łódź geborene Sapkowski war eigentlich Handelsvertreter, bevor er 1985 an einem Kurzgeschichtenwettbewerb teilnahm und sich dabei von einer alten polnischen Sage über einen Drachentöter inspirieren ließ.
Die Handlung
Die Saga erzählt die Abenteuer des Geralt von Riva, der in jungen Jahren durch eine schmerzhafte Prozedur in einen Hexer gewandelt wurde. Sein Schicksal bringt ihn immer wieder mit der Fürstentochter von Cintra namens Ciri zusammen, und nach dem Tod ihrer Familie nimmt er sie in seine Obhut und liebt sie, als wenn sie seine eigene Tochter wäre. Später werden beide durch Ereignisse, in die sowohl Zauberer als auch die Herrscher mehrerer Reiche verwickelt sind, wieder getrennt. Der größte Teil der Geralt-Saga handelt von den Abenteuern, die der Hexer auf der Suche nach Ciri und bei ihrer Rettung besteht.
Die Welt des Geralt
Sie besteht aus Königreichen, Fürstentümern und dem dunklen Kaiserreich Nilfgaard. Bevölkert wird dieser Kosmos von Menschen und Anderlingen wie Zwergen, Elfen oder Halblingen. Aber auch Dämonen treiben hier ihr Unwesen. Diese Monster zu jagen, ist die Berufung der Hexer – einer kleinen Gruppe von Mutanten, die über umfangreiches Wissen in der Heil- und Kräuterkunde verfügen. Wegen ihres Andersseins von den Menschen gefürchtet, sind es doch die Hexer, die das Böse in Schach halten.
Eine Welt, „in der Menschen oft boshafter sind als Biester“
Karsten Sachse, Lektor im dzb lesen, über die Hexer-Saga und warum sie als Fortsetzungsroman im Abonnement erscheint.
Was macht eigentlich einen richtig guten Fantasy-Roman aus?
Dazu sind die Meinungen sicher individuell verschieden. In einer fiktiven Welt treten Lebewesen oder Kräfte auf, die mittels märchenhafter und magischer Elemente oder Fertigkeiten in die Gesetzmäßigkeiten der Natur eingreifen und sie in ihrem Sinne beeinflussen können. Für mich ist dabei wichtig, was auch einen guten Roman ausmacht: ein interessanter Plot, spannende Konstellationen mit glaubwürdigen Charakteren, Nachvollziehbarkeit, eine gewisse bildliche Plastizität. Andererseits ist die Möglichkeit der Wirklichkeitsflucht erwähnenswert, die ein Ausspannen gerade abseits realer Probleme ermöglicht.
Das Epos „Das Lied von Eis und Feuer“ erschien in den vergangenen Jahren als Fortsetzungsreihe im dzb lesen. Aus welchen Gründen folgt nun die Hexer-Saga im Abonnement?
Ursprünglich war die Geralt-Saga hauptsächlich Insidern bekannt. Das änderte sich 2007, als das polnische Entwicklerstudio CD Projekt RED ein Action-Rollenspiel „The Witcher“ (deutsch: „Der Hexer“) für PC herausbrachte, das auf Sapkowskis Roman-Reihe basiert. Weltweiter Erfolg führte in den Folgejahren zu zwei ebenfalls sehr erfolgreichen Spielfortsetzungen, die wahrscheinlich den Streaming-Anbieter Netflix auf die literarische Vorlage aufmerksam machten. Spätestens seitdem im Dezember 2019 die acht Folgen der ersten Staffel von „The Witcher“ Premiere hatten, ist die Geschichte in der Öffentlichkeit angekommen, zumal Netflix bereits eine zweite Staffel angekündigt hat.
Für Aufmerksamkeit und Interesse sollte also gesorgt sein. Bleibt noch die Angebotsform. Die Saga umfasst fünf Bände, dazu gesellen sich 3 Bände mit Vorgeschichten und ein weiterer Erzählungsband, der zwei Geschichten aus der Welt Geralts enthält. Wir haben also etwa 2500 Seiten Hauptgeschichte zuzüglich ca. 1500 Seiten Nebengeschichten. Das ergibt in Braille über 20 Bände – eine Menge „Holz“, die sich schon aus Platzgründen kaum jemand kaufen wird. Bleibt die Ausleihe in der Bibliothek. Angesichts der hohen Bandanzahl und langer Ausleihfristen dürfte es schwierig werden, einen höheren Bedarf kontinuierlich zu bedienen, zumal die Anzahl der Staffelexemplare in der Bibliothek begrenzt ist. Wir haben demnach eine ähnliche Situation wie beim „Lied von Eis und Feuer“.
Was meinen Sie, warum sollte man die Hexer-Saga unbedingt lesen? Was beeindruckt Sie daran?
Unbedingt sollte man nicht. Wenn man sich allerdings für Fantasy interessiert und gute Geschichten wie unter 1. beschrieben mag, sollte man. Der in einem langwierigen, schmerzhaften und oft auch tödlichen Prozess mutierte Monsterjäger folgt seiner Bestimmung in einer Welt, in der Menschen oft boshafter sind als Biester. Es gibt jede Menge Monster und Kreaturen, Geralt hat also reichlich zu tun. Trotzdem ist er quasi ein Outlaw. Die Menschen, denen er hilft, verachten ihn häufig. Sie fühlen sich von seiner Andersartigkeit abgestoßen und fürchten seine besonderen Fähigkeiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Kampf der „alten Völker“ (Elfen, Zwerge etc.) gegen Unterdrückung und Verdrängung durch die Menschen. Und schließlich führt die Handlung in eine mittelalterliche Welt voller Ränkespiele, politischer Intrigen und kriegerischer Auseinandersetzungen. Geralt kann sich entgegen seinen Grundsätzen nicht immer heraushalten, seine Entscheidungen haben Folgen. Übrigens auch in Liebesdingen. Gerald hat eine große Liebe und zahlreiche Affären. Bildhafte Beschreibungen und parodistische Elemente tragen zudem zur Auflockerung bei.
Bitte verraten Sie uns zum Abschluss noch, wer für Sie der beste Fantasy-Schriftsteller aller Zeiten ist.
Hier kann ich mich nicht auf einen Namen festlegen und will mehrere nennen, die alle auch in unseren Katalogen auftauchen: Philip José Farmer, Markus Heitz, Bernhard Hennen, George R. R. Martin, Andrzej Sapkowski, J. R. R. Tolkien, Tad Williams.
Vielen Dank!