Vor zwei Jahren, als ein Virus namens Corona Europa erreichte und sowohl unser soziales als auch gesellschaftliches Leben lahmlegte, glaubte ich nicht daran, dass es noch etwas Schlimmeres geben könnte. Meine Angst vor dem Corona-Virus weicht nun der Angst vor einem dritten Weltkrieg.
Im dzb lesen bereiten wir gerade zwei Lesungen vor, die seit langem wieder einmal vor Ort stattfinden. Eigentlich ein schönes Ereignis! Menschen kommen wieder zusammen, die sich gern über Bücher austauschen möchten. Was für ein Gefühl! Doch: Wie können wir hier über Bücher sprechen, wenn vor unserer Tür ein Krieg tobt und die Menschen in der Ukraine um ihr Leben fürchten.
Wie können wir einfach so weiterleben, unserem Berufsalltag nachgehen angesichts dieses Krieges und des Leids der Menschen dort?
Ratlosigkeit breitet sich aus. Dieses Gefühl der Ohnmacht verstärkt sich noch dadurch, dass sich nirgendwo eine Tür öffnet, die einen Ausweg zeigt? Einen Ausweg, der den Krieg in der Ukraine beenden könnte. Kann er überhaupt noch mithilfe von Diplomatie, Sanktionen und Waffenlieferungen gestoppt werden?
In Deutschland gibt es wieder eine Debatte um die Wehrpflicht, die Bundeswehr wird aufgerüstet und der Verteidigungsetat erhöht. Es ist schmerzhaft zu erfahren, dass Europa durch den Angriffskrieg Russlands gezwungen wird, die Abrüstungspolitik der vergangenen Jahrzehnte ad acta zu legen, damit jetzt die Sicherheit der Länder in Europa und der gesamten Welt geschützt werden kann.
Doch es gibt auch Hoffnung: Noch nie in ihrer Geschichte war sich die EU so einig wie im Handeln gegen Putins Aggressionskrieg.
Was können wir tun? Flüchtlingen helfen. Spenden und unsere Solidarität mit dem ukrainischen Volk bekunden. Und trotz allem: weitermachen, Bücher empfehlen, Lesungen veranstalten …
Denn Bücher erweitern nicht nur unseren Horizont und helfen uns, die politischen und historischen Ereignisse unserer Welt besser zu verstehen. Sie machen uns auch Mut und bieten uns einfach auch mal ein Schlupfloch in andere Welten.
Unsere Lesungen
18.3., 19 Uhr Katja Oskamp liest aus „Marzahn, mon amour“
19.3., 19 Uhr Eskandar Abadi liest aus „Aus dem Leben eines Blindgängers“
Ort: Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig
Weitere Informationen unter: https://www.dzblesen.de/